Abschnitt 36, Song of Myself

Weit und still liegt die Mitternacht,
Zwei große Rümpfe regungslos im Schoße der Finsternis,
Unser Schiff ist durchsiebt und sinkt allmählich, wir rüsten uns, auf das eroberte überzugehn,
Der Kommandant auf dem Achterdeck gibt kalt, mit einem Gesicht weiß wie ein Laken, seine Befehle,
Nahe bei ihm die Leiche des Knaben, der in der Koje diente,
Das tote Gesicht eines alten Seebärs mit langem weißen Haar und sorglich gekräuseltem Backenbart,
Flammen, trotz aller Abwehr flackernd oben und unten,
Die heisern Stimmen der zwei oder drei Offiziere, die noch dienstfähig sind,
Formlose Leichenhaufen und einzelne Leichen, Fleischfetzen an Masten und Spieren,
Zerschnittne Taue, Geschaukel von Takelwerk, leichte Stöße vom Wiegen der Wellen,
Schwarze, starre Geschütze, zerstreute Pulverpakete, scharfer Geruch,
Ein paar große Sterne zu Häupten mit stummem, traurigem Licht,
Zarte Düfte der Brise von See, und Schilfund Wiesengeruch von Land,
Aufträge Sterbender an Überlebende,
Das Zischen des Wundmessers, die knirschenden Zähne der Knochensäge,
Schnaufen, Glucksen, Rieseln von Blut, kurzer wilder Schrei und langes, dumpfes, immer höher steigendes Stöhnen,—
So war's! so unvergeßlich.